Die landesweite Entwicklung im 19. Jahrhundert begünstigte auch in der Gemeinde Michelsneukirchen die Bildung freiwilliger Feuerwehren. Die Michelsneukirchener Wehr wurde 1874 gegründet und war die erste organisierte Wehr der Gemeinde.
Am 17. Januar 1895 lehnte der Gemeindeausschuss unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Baptist Simmel zum ersten Mal die Anschaffung einer Feuerspritze für Dörfling ab, mit folgender Begründung:
„Es könne dem Vorschlag des kgl. Bezirksamtes Roding vom 4. Januar laufenden Jahres für Dörfling eine fahrbare Saug- und Druckspritze anzuschaffen nicht entsprochen werden. In Dörfling mit Umgebung besteht nur mit Ausnahme von Woppmannsdorf, welches 6 Anwesen in einem Complege aufweist, aus vereinzelten Gehöften, zu welchen Gehöften im Brandfalle Fuhrwerke schwer zu bringen sind, indem die Gegend bergig ist. Wenn nun auch eine fahrbare Feuerspritze sich dort befände, so würde es dem einzelnen Hof wenig nützen, weil die Spritze nach geraumer Zeit erst eintreffen könnte. Im ganzen näheren Bezirke Dörfling mit Woppmannsdorf befinden sich selten zwei Pferde, welche dann auch nicht immer zur Hand sind. Was aber noch mehr ins Gewicht fällt, ist, dass die Gegend, mit einigen Ausnahmen von Woppmannsdorf, ohne irgendwelche Wasseranlagen ist, und solche auch hart anzubringen sind. Die in Dörfling untergebrachte tragbare Buttenspritze, die leicht überall hin geliefert werden kann und vortrefflich ist, thut für die zerstreute unwegsame Gegend weitsbessere Dienste, als eine fahrbare Saug- und Druckspritze. Zudem befinden sich in Michaelsneukirchen zwei gute Maschinen und bei der bewährten Haltung der freiwilligen Feuerwehr Michaelsneukirchen sind diese Maschinen schneller am Platze als eine in Dörfling untergebrachte. Eine Saug- und Druckspritze in Dörfling könnte höchstens für die etwa 10 oder 11 Gebäude von Dörfling und Woppmannsdorf einigermaßen von Nutzen sein..“
Nachdem den Dörflingern wiederholte male die beantragte Feuerspritze verwehrt wurde, versammelten sich am 28. Juli 1901 29 Männer aus Dörfling und Umgebung um
eine freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Gründerliste:
Denk Johann Bauer, Dörfling,10.April 1852, Vorstand
Janker Michael, Bauer, Hutting, 10. Dezember 1865, Kommandant
Kerscher Johann, Bauer, Eidengrub, 20. Juni 1850, Adjutant, Ausgetreten +
Kraus Michael, Lehrer, Dörfling, 12. März 1869, Schriftführer, Verzogen nach Wolkering
Lugauer Wolfgang, Schmiedmeister, Dörfling, 11. März 1852, Zeugwart, Ausgetreten
Schichtl Joseph, Bauer, Hutting, 18. August 1856, Kassier, Ausgetreten
Rittler Michael, Schreiner, Dörfling, 5. März 1868, Signalist, Verzogen nach Trasching
Janker Johann Zimmermann, Hutting, 22. Febr. 1864, Rottenfahrer
Heubeck Joseph, Zimmermann, Woppmannsdorf, 03. März 1862, Steiger
Meister Alois, Wagner, Woppmannsdorf, 26. Februar 1869
Stäubl Joseph, Häusler, Woppmannsdorf, 10. März 1877
Stoiber Johann Bapt. Schmied, Woppmannsdorf, 09. April 1877
Piendl Karl, Söldnerssohn, Woppmannsdorf, 15. Febr. 1875, z.Zt. als Sturmmann in Belgien
Denk Johann jun. Bauern(sohn), Dörfling, 10. November 1883, z.Zt. beim Militär wieder im Dienste
Paulus Michael Bauer, Woppmannsdorf, 8.Mai.1868, Rottenfahrer, verzogen nach Kagerhof
Aschenbrenner Georg Söldner, Eidengrub, 13. April 1856, Ordnungsmann
Aschenbrenner Peter Wirt, Woppmannsdorf, 21. März 1859, gestorben
Bauer Georg, Häusler, Elend, 21. Januar 1863, ausgetreten
Hecht Joseph Inwohner, Woppmannsdorf, 26. Januar 1846, gestorben
Janker Johann Bauer, Wolletsthal, 09. September 1853
Janker Georg Bauernsohn, Wolletsthal, 26. Februar 1883, verzogen
Kerscher Georg Müller, Eidengrub, 29. Oktober 1875, verzogen nach Wiesing
Krottenthaler Johann B. Bauer, Hutting, 20. Februar 1877
Schaller Georg Bauer, Wolletsthal, 05. April 1862
Schießl Joseph Bauer, Elend, 19. August 1867, gestroben
Schmidbauer Matthias Müller, Neudeck, 25.Januar 1863
Paulus Georg Müller, Woppmannsdorf, 25. November 1852
Wiesmüller Johann Häusler, Woppmannsdorf, 01. November 1851, ausgetreten
Stäubl Michael Häusler, Woppmannsdorf, 14. September 1844, Sanitäter
Schon bald nach der Gründung, ging der Streit um die Austattung mit den nötigsten Gerätschaften weiter. Im Januar 1902 stellte die FFW Dörfling erneut einen Antrag auf eine Feuerwehrspritze.
Nach einen extra einberufenen Gemeindeausschuss der Michelsneukirchener, kam man zu der Entscheidung, Dörfling 300 Mark für die Spritze und 50 Mark für Sonderposten zu gewähren.
Allerdings unter der Bedingung, dass die Dörflinger keine weiteren Anträge mehr an die Gemeinde stellen.
März 1902 wurde der Beschluss leider wieder gekippt, mit der Begründung, dass es genügend Ortsfeuerwehren in der Umgebung von Dörfling gibt (Kalsing, Zimmering, Au, Trasching).
Ohne jedliche Löschgeräte, hatte die FFW Dörfling leider jede Daseinsberechtigung verloren. Da man nicht kampflos untergehen wollte, wurden weitere Anträge gestellt und das Gespräch gesucht, bis schlussendlich im April 1902
das Bezirksamt Roding nachgab und die Gelder schlussendlich bewilligte.
Von den Geldern wurde eine Handspritze mit Schlauch für 1090 Mark angeschafft, was bei einem Zuschuss von 300 Mark durch die Kommune, eine enorme finanzielle Belastung für die Dörflinger darstellte.
Aus diesem Grund und wohl auch wegen der Krise des Ersten Weltkrieges konnte die Dörfliner Feuerwehr diese Schuld erst in den 1930er Jahren abtragen. Aus einem Schreiben der Firma Paul Ludwig geht für das Jahr 1926 eine Restschuld von immer noch 636 Goldmark hervor. Die Spritze befindet sich allerdings immer noch im Besitz der Dörflinger und ist heute noch in einem tadellosen Zustand.
Die 30er Jahre brachten auch für die Dörflinger einige Veränderungen mit sich. Am 1. Januar 1936 wurde die FFW Dörfling dem Namen nach aufgelöst und in die Michelsneukirchener Wehr eingegliedert zur „Freiwilligen Feuerwehr, Bezirksamt Roding, mit den Abteilungen Michaelsneukirchen und Dörfling“. Die Führungspositionen der Feuerwehr wurden an die bisherigen Amtsträger der FFW Michelsneukirchen vergeben, nur der Dörflinger Zeugmeister durfte seinen Dienstgrad beibehalten. „Die Verwaltungsdienstgrade der bisherigen selbständigen freiw. Feuerwehr Dörfling sind mit dem 31.12.1935 aus dem Amt geschieden und haben die Akten der Führung der freiw. Feuerwehr Michaelsneukirchen übergeben“, wie aus einem Schreiben des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes vom 29.04.1936 hervorgeht. Nur der Dörflinger Kommandant durfte sich noch „Abteilungsführer“ nennen. Immerhin durften zumindest die hart erkämpften Ausrüstungsgegenstände in Dörflinger Besitz bleiben. Für manchen um Selbstständigkeit von der „Oberen Gemeinde“ bemühten Dörflinger Bürger dürfte dies wohl ein Rückschritt gewesen sein. Allerdings bestand die Dörflinger Wehr, wenn auch als Abteilung weiter und ging, so weit aufgrund des Zweiten Weltkrieges überhaupt möglich, ihren Aufgaben weiter nach.
Nach dem Ende des Krieges und der Niederschlagung der Nazidiktatur fand man sich gleich wieder zusammen und gründete die Freiwillige Feuerwehr Dörfling am 03. November 1946 auch offiziell neu.
Protokollbuch geht folgender Bericht hervor:
Gründungsversammlung der FFW Dörfling
Am 13. Oktober 1946 nachmittags 3.00 wurde im Gasthaus Dengler – Woppmannsdorf eine Versammlung zur Neugründung der Freiwilligen Feuerwehr Dörfling einberufen. Von der Gemeinde waren hierzu erschienen: Herr Bürgermeister Knott und Herr Groß – Zwinger. Bürgermeister Knott eröffnete die Versammlung und begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder der ehemaligen Feuerwehr, sowie jene, die sich zur Neuaufnahme eingefunden hatten. Sodann sprach er in frischer Weise über Notwendigkeit und Bedeutung der Feuerwehr. Die hierauf registrierten neuen Mitglieder einigten sich auf Herrn Josef Denk – Dörfling als vorläufigen Kommandanten. Unter seiner Leitung erfolgte sogleich die Wahl des Verwaltungsrates, die folgende Aufstellung ergab. Es wurde gewählt zum: